Morsetaste aus Messing und Ebenholz - Brass meets Ebony
Anfertigung einer kugelgelagerten Doppelhebel- Morsetaste aus Messing mit Paddles aus Ebenholz
Für diejenigen, die Intresse am Eigenbau einer Morsetaste haben, soll an dieser Stelle eine ausführlichere Darstellung des verwendeten Materials, von Arbeitsschritten und versteckten Besonderheiten gegeben werden.
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Es gibt viele und auch sehr schöne Morsetasten zu kaufen – aber meine provisorische Morsetaste aus Leiterplattenresten verlangte als Nachfolger einen Eigenbau. Das traf sich gut mit einem schon lange gehegten Wunsch, meine Werkstatt mit einer kleinen Drehmaschine zu ergänzen. Die Morsetaste sollte unser Erstlingswerk werden.
Material
Basismaterial waren kurze Reststücke Messing aus der „Grabbelkiste" des Buntmetallhändlers mit verschieden großen Rund- und -rechteckprofilen. Weiterhin wurden noch Messingsschrauben M4 mit Zylinderkopf, ein altes Fernmelderelais, eine polierte Stahlachse, Federn aus einem Kugelschreiber, Kugellager aus dem Modellbau, ein Stück klares Polycarbonat und ein paar Elektronikbauteile verwendet. Alles in allem leicht erhältliches Material ohne Besonderheiten - vielleicht mit Ausnahme des Ebenholzes.
Ebenholz
Das afrikanische Ebenholz lag schon lange im Holzregal und wartete auf eine besondere Verwendung. Ebenholz - das Kernholz des Makassar (Diospyros celebica) - ist ein extrem hartes und dichtes Holz, das mit allen Werkzeugen wegen seiner hoher Härte besonders mit der Hand nur sehr mühsam zu bearbeiten ist. Beim ersten Kontakt mit dem Kreissägeblatt sprühte es Funken, weshalb der weitere Zuschnitt und die Zurichtung auf der schweren Metallsäge beim Schmied erfolgte. Bei der manuellen Bearbeitung werden trotz jahrelanger Lagerung aus den eröffneten Poren winzige Tröpfchen einer aggressiven Flüssigkeit freigesetzt, die zu erheblichen Hautreizungen führten und auch wohl auch allergische Reaktionen auslösen können. Die Bearbeitung des Ebenholzes beanspruchte insgesamt mehr Zeit und Mühe als alle Metallarbeiten.
Mit der Software sPlan 7.0 von Abacom wurde die Morsetaste am PC entworfen. Der eigentliche Einsatzbereich dieser Software ist das Zeichnen elektronischer Schaltungen - sie eignet sich aber ebenso gut für einfache Konstruktionszeichnungen. Auf einer schweren Grundplatte werden die Lagerbrücke für die beiden Tasthebel, die Blöcke mit einstellbaren Kontakten und Rückstellfedern sowie der Anschlagbolzen befestigt. Die Achsen der Bedienhebel werden in jeweils zwei Miniatur-Kugellagern geführt.
Design
Damit optisch die Morsetaste nicht als ein massiver Metallblock imponiert, wurde für das Unterteil der Bodenplatte und die beiden Paddles tiefschwarzes afrikanisches Ebenholz aus Sambia verwendet. Für einen besonderen Akzent und um den harten Kontrast zwischen dem Oberteil aus Messing und dem Ebenholz des Unterteils etwas abzustufen, wurde eine blau iluminierte Zwischenebene aus Polycarbonat eingefügt.
Verwendete Werkzeuge
kleine Hobby-Drehbank mit Standard-Drehmeißelsatz und Rändelwerkzeug
Ständerbohrmaschine
Fräse mit 6 mm Schaftfräsersatz für Metall
Feingewindebohrer und -gewindeschneider M3 und M4
selbst gefertigte Reibahle 6 mm aus einem alten Bohrer, dessen Schneidflanken gering zurückgeschliffen wurden
Polierscheibe und Polierwachs
Alle Lötverbindungen wurden mit normalem Weichlot, Kolophoniumflussmittel und einem Butangasbrenner mit einer neutralen weichen Gasflamme ausgeführt.
Eine detaillierte Bauteilliste (BOM) zum Download findet sich am Ende des Beitrags.
Unterbau - Bodenplatte mit Zwischenschicht
Aufbauten
Weiter vorne befindet sich eine 1,5 mm Tiefe Bohrung zur Aufnahme der Federung mit einem Durchmesser von 5 mm, die mit einem 5 mm Schaftfräser manuell flach gesenkt wurde.
Der Kontakt stammt aus einem Fernmelderelais. Er wurde unter sorgfältiger Schonung der Kontaktoberfläche in eine kleine Bohrung eingelötet.